(Hinweis: unterstrichene Wörter oder Texte sind verlinkt)
Eine interessante Anekdote zum Begriff "Thermos": Mein Großvater, der Erfinder der Thermosflasche, hatte eine einfache Regel zur Unterscheidung: Auf dem Tisch ist es eine Thermoskanne, nimmt man sie mit in die Natur, wird sie zur Thermosflasche. Auf die Frage seiner Mitarbeiter, warum er seine Erfindung nicht "Burger-Flasche" nannte, antwortete er humorvoll: „Ich möchte noch weitere Kinder und möchte nicht, dass sie gehänselt werden.“
Für viele ist die Bezeichnung der „Thermos“ variabel – ob als Thermosflasche, Thermosflasche, Thermoskanne oder einfach Isolierflasche, sie alle beschreiben ein Gefäß zum Warm- oder Kalthalten von Getränken und Speisen.
Die hier gezeigten Thermosflaschen und -kannen repräsentieren nur einen kleinen Teil der tausenden Designvarianten, die es mittlerweile gibt. Obwohl seit der Erstanmeldung meines Großvaters über tausend Patente von anderen Entwicklern eingereicht wurden, blieb das Grundprinzip gleich: Zwei Zylinder aus Glas oder Metall mit unterschiedlichen Durchmessern werden ineinander gesteckt, am Hals verjüngt und verschmolzen. Bei Glasflaschen wird der Innenraum versilbert, was bei Verwendung von CrNi-Werkstoffen aufgrund ihrer glänzenden Metalloberflächen entfällt. Die Luft zwischen den Zylindern wird evakuiert. Versuche, eine „Thermos“ in der Form eines echten „Flachmanns“ aus Glas zu fertigen, scheiterten damals aufgrund der stark ovalen Form, da sie implodierten.
Die ersten Thermosgefäße waren aufgrund der noch schlechten Glasqualität relativ schwer. Das Glas mußte den möglichen Temperaturschwankungen von +100 Grad C und möglichen Minusgraden standhalten. Die Glasstärke ließ sich anfangs nicht optimal verringern.
Die allererste "Thermos" ist der Familie leider verloren gegangen. Ein Prototyp der Thermosflasche steht im Museum Glashütte/Baruth.
Lt. einer Pressemitteilung sollen bis heute insgesamt ca. 23 Milliarden Thermosgefäße hergestellt worden sein!
Wann unser Großvater die erste Thermosflasche überhaupt gefertigt hat, wissen wir leider nicht. Wir nehmen an vor der Jahrhundertwende.
Ein Design zu den Thermosflaschen ließ er sich 1907 in den USA , während seiner Arbeit in der American Thermos Bottle Co., unter der Patent-Nr. US38834 patentieren. Wir können die Fertigung der Serie in den USA bis in die Zwanzigerjahre verfolgen.
Auch heute ist diese Form -neben vielen anderen- in allen Geschäften der Welt im Verkauf. Der Verschluss dient als praktischer Trinkbecher, auch eine Form der Nachhaltigkeit!
Eine zeitlose Form, die auch nach über 120 Jahren noch Top-Aktuell ist!
Die untere Abbildung aus Deutschland zeigt, dass der untere Boden zusammen mit dem Pumpzapfen (in seinen Patenten wird der Pumpzapfen „Warze“ genannt)
aus dem äußeren Zylinder gefertigt werden. Der obere Hals ist vorgefertigt und wird nur noch mit dem inneren Hals am Rand verschmolzen. Der innere Behälter und der äußere Zylinder waren
Kaufteile, die anschließend vom Glasbläser manuell bearbeitet wurden.
Bei den Amerikanern war das ähnlich, aber eben schon automatisiert. Der Startschuss für eine Serienfertigung.
Damit begann der Siegeszug der Thermosflaschen in den USA und die Preise gingen runter.
Der innere (links) und der äußere Rohling (Mitte) sind, wie auf dem Foto abgebildet, Kaufteile (Originalteile ab 1905). Als erstes bekommt das äußere Kaufteil mittig am gewölbten Boden einen Zapfen zum Drehen des Glases.
Der innere Rohling wird jetzt mit einem Draht und den Asbestabstützungen versehen, so das die Abstände zwischen dem inneren Rohling und äußerem Rohling fest fixiert sind. Jetzt werden beide Teile ineinander geschoben und ausgerichtet (was nicht immer ganz einfach ist).
Der äußere Rohling wird jetzt oben über der Flamme mit einem gewissen Abstand zum Innenkörper verjüngt und bekommt die Form des inneren Halses und wird zum Schluß mit ihm oben verschmolzen.
Dazu liegen beide Teile auf einer kleinen Rollen-Drehvorrichtung. Der Glasbläser dreht bei diesem Prozess kontinuierlich am hinteren Zapfen. Der äußere Boden erhält einen Pumpzapfen zum Versilbern und zum luftleer Pumpen.
Für die Glasbläser der damaligen Zeit war dazu keine spezielle Ausbildung erforderlich.
Siehe auch „Figure 2“ der unteren Abbildung.
Hier noch einmal der entscheidende Arbeitsgang:
Der Draht mit den 4 Abstützungen muß passgenau auf den Innenkörper geschoben werden- ohne Spiel. Der Innenkörper wird jetzt vorsichtig in den Außenkörper -fast bis zum Ende- gefühlvoll geschoben. Verkantet er bzw. die um 90Grad versetzten Abstützungen verändern ihre Position, beginnt das Einführen aufs Neue (siehe Foto oben in der Mitte). Spiel zwischen Innen- und Außenkörper = Null).
Bemerkung: Die ersten Thermosflaschen aus den Anfängen der Fertigung (liegen uns noch vor) hatten einen kleineren Halsdurchmesser als jene, die wir heute kennen. Vorteil war der etwas geringere Wärmeverlust.
Darstellung der Montage vom ersten Arbeitsgang bis zum fertigen versilbertem Gefäß - (aus Glasmuseum Weißwasser)
Die Montagereihenfolge ist analog seinem US Patent
Die Abbildungen (FIGURE 2, Auszug aus "National Register of Historic Places Registration Form" vom 5. Juni 1989, Seite 22) beziehen sich auf eine automatisierte Fertigung bei den Amerikanern. Hier werden genau umgekehrt die beiden Kaufteile verschmolzen, nämlich nur am Hals.
Die gesamte Fertigungslinie ließ sich die "American Thermos Bottle Co." patentieren (US 1.735.027).
Die oben dargestellte Montagereihenfolge entspricht seinem unteren US Patent
Die weltweit erste Werbung wurde im "Berliner Tageblatt" am 12. Januar 1907 veröffentlicht. Am 21. Februar 1907 gab es darauf hin schon eine Pressemitteilung zur ersten Reaktion vom Herzog von Sachsen Koburg und Gotha.
Eine gr0ße private Sammlung von Thermosgefäßen befindet sich in den USA
Paraguay, ein Land wo fast jeder zweite mit einer Thermosflasche in der einen Hand und mit der anderen einem Handy durch die Stadt läuft. Der Grund ist das Nationalgetränk zu trinken (Terere‘ aus einer Reisebeschreibung)
Die Thermos-Gesellschaft m. b. H. verkaufte ab 1906 Markenrechte (Lizenzen) zum Vertrieb und Teilweise zur Fertigung der "Thermos" an Firmen und Händler. Monopolinhaber waren u.a.:
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com