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Die 'Thermos' hat ihre eigene faszinierende Geschichte. Reinhold Burger gab ihr nach seiner Erfindung im Jahr 1903 den Namen 'Thermos' im Jahr 1904, was sinngemäß 'Wärmeträger' bedeutet. Dadurch verewigte er sich sowohl als Erfinder als auch als Namensgeber in den Geschichtsbüchern. Die Thermosflasche wurde in Berlin erfunden und patentiert, nicht in Sachsen oder England. Die damalige Zeit um 1900 war eine Ära spannender Erfindungen und Entwicklungen. Besonders praktisch veranlagte Tüftler wie mein Großvater, ein ausgebildeter Glasinstrumentenmacher, konnten ihre Ideen schnell in die Tat umsetzen, dank ihres umfangreichen Fachwissens und handwerklichen Könnens.
Nach 2 Amerika-Aufenthalten gründete er im Jahre 1894 die Firma „R. Burger“ und nahm ein paar Wochen später Albert Aschenbrenner als Teilhaber hinzu und änderte 1904 die Firmenbezeichnung in „R. Burger & Co.“ um. Seine erste Firma für chemisch-physikalische Glasinstrumente & Präzisionsapparate richtete er in Berlin in der Novalisstr. 6 in Berlin ein. Das große Quergebäude existiert noch heute zwischen der Novalisstr. und der Chausseestr..
Aus den Preisverzeichnissen bzw. den Prospekten der Firma lässt sich die Vielfältigkeit der Versuchsapparaturen und Produkte nur erahnen.
Reinhold Burger erzielte seine Einkünfte hauptsächlich durch die Herstellung und Entwicklung eigener Erfindungen. Dazu zählten unter anderem Thermometer, Barometer, Röntgenröhren, Glasapparate, Instrumente, Geissler'sche Röhren und doppelwandige Gefäße. Außerdem fertigte und verbesserte er Gerätschaften anderer Forscher und Entwickler nach deren Vorgaben. Zu seinen Kunden gehörten namhafte Persönlichkeiten und Institutionen wie Mac Leod, Lilienfeld, Adolf F. Weinhold, von Maltzan, von Bardeleben, Cramer, C. A. F. Geißler, der spätere Nobelpreisträger Philipp Lenard, von Ardenne und das Forschungsinstitut der AEG, um nur einige zu nennen.
Reinhold Burgers Produkte fanden weltweite Abnehmer an physikalischen, chemischen und meteorologischen Instituten, in Laboren und Universitäten. Zu seinen Lieferanten zählten auch renommierte Technische Hochschulen wie jene in Berlin-Charlottenburg, Dresden, Karlsruhe, München und Graz sowie Universitätsinstitute in Frankfurt, Göttingen, Köln, Halle, Groningen, Genf, Genua, Prag, Moskau, Kiew, Brüssel, Den Haag, New York, London und vielen anderen Orten. Die umfangreiche Geschäftstätigkeit wird durch diverse Kataloge, Warenausgangs- und Wareneingangsbücher sowie durch den umfassenden Schrift- und Rechnungsverkehr belegt.
Als ein Glücksfall für Reinhold Burger stellte sich die Erfindung der Luftverflüssigung (1896) durch den Eismaschinenhersteller Carl von Linde dar. Dringend suchte
von Linde Aufbewahrungsgefäße für flüssige Luft, die es in der geforderten Qualität noch nicht gab. Verflüssigte Luft hat eine
Temperatur von -194,5 °C.
Zum damaligen Stand der Technik sagte Reinhold Burger in einem Zeitungsinterview vom 11.10.1947, abgedruckt in der Zeitung
"Der Sozialdemokrat":
"Der Engländer Dewar hatte bereits bei anderen Anlässen versucht, ein Isolationsgefäß herzu- stellen. In eine große Glasröhre hängte er eine kleinere, verkittete die beiden oberen Ränder und saugte die Luft aus diesem Doppelwandgefäß. Für unsere Zwecke war diese Konstruktion viel zu unvollkommen."
Die oberen Ränder waren verkittet.
Die von James Dewar entwickelten Gefäße, einige Jahre vor der Luftverflüssigung als Laborgefäße konzipiert, fanden nur in Laboren Anwendung. Diese Gefäße, bestehend aus zwei verkitteten Zylindern mit einer Dichtscheibe, waren primitiv und nicht für den hohen Druck und die extremen Temperaturen, die bei einer Hochevakuierung entstehen, geeignet. Dewar, der selbst kein Glasbläser war, perfektionierte seine Gefäße nicht. Nach meinem aktuellen Wissensstand wurden diese einfachen Laborgefäße von Dewar nicht kommerziell vermarktet.
Das diese Gefäße als „Thermosflaschen“ eine Anwendung fanden, ist technisch ausgeschlossen.
In Deutschland suchten Forscher und Wissenschaftler ebenfalls nach Möglichkeiten, verflüssigte Gase zu speichern. Bereits vor der Erfindung der Luftverflüssigung begann Reinhold Burger ab 1894 mit der Entwicklung von doppelwandigen Gefäßen. Seine anfänglichen Laborgefäße waren nicht versilbert, jedoch hochevakuiert und aus einem Stück gefertigt.
Zur Erzielung eines noch höheren Vakuums entwickelte er eine Doppelt wirkende Quecksilberluftpumpe.
Reinhold Burger hat hier erstmals neue haltbare Gefäße komplett aus Hartglas entwickelt, produziert und ständig verbessert. Ob Burger die Vorarbeiten von Dewar kannte und ob sie international publiziert wurden wissen wir nicht. Patentiert waren sie jedenfalls nicht!
Das Laborgefäß von Burger 1898
Doppelwandig und hochevakuiert (mit Pumpzapfen) zum Transport
und Aufbewahren von flüssiger Luft. Aber auch diese Gefäße waren als Thermosflaschen unbrauchbar, die Flüssigkeit konnte nicht ausgegossen werden!
Bereits die Römer und Griechen kühlten in der Antike vor 79 in diesen doppel- wandigen Gefäßen ihren Wein mit Brunnenwasser oder Eis!!! Das Kühlmittel wurde in das äußere Gefäß geschüttet.
Im Jahr 1896, nachdem er von Carl von Lindes Durchbruch in der Luftverflüssigung erfahren hatte, sandte Reinhold Burger dem Eismaschinenfabrikanten unaufgefordert einige seiner doppelwandigen Gefäße zum Testen zu. Von Linde erprobte diese Gefäße und beauftragte daraufhin Burger mit ihrer Serienfertigung. Obwohl das Prinzip der doppelwandigen Gefäße zu diesem Zeitpunkt bereits als Stand der Technik galt und daher nicht mehr patentiert werden konnte, war Burgers Beitrag entscheidend. Eine Tageszeitung hob dies anlässlich seines 85. Geburtstages im Jahr 1951 hervor.
"Als Prof. Carl von Linde im Jahre 1896 eine Maschine zur Herstellung flüssiger Luft erfunden hatte, hatte man keine Gefäße, um flüssige Luft aufzubewahren. Sogleich schickte Burger verschiedene zwischen ihrer Doppelwandung luftleere Gefäße, die für den Zweck geeignet waren nach München. Darüber waren die Mitarbeiter von Linde sehr aufgebracht und schrieben zurück, er habe sich nicht in ihre Angelegenheiten einzumischen. Als Linde aber Versuche mit den Gefäßen gemacht hatte, fand er sie ausgezeichnet und schloss mit Burger einen Liefervertrag ab. Anschließend erhielten fast alle Institute, die flüssige Luft verwendeten, die doppelwandigen Gefäße von Burger".
Auch der Sohn von Reinhold Burger, Siegmund Burger erinnerte sich dazu im einem Interview vom 02. November 1969 in der "Neuen Berliner Illustrierten":
"Da mein Vater, Reinhold Burger- sein Betrieb, die Pankower Firma R. Burger & Co. produzierte seit 1894 wissenschaftliche Glasgeräte- derartige Geräte bereits hergestellt hatte, sandte er unaufgefordert eine Anzahl von kugelförmigen, doppelwandigen Gefäßen an den Professor. Bald darauf erhielte er die Mitteilung, daß seine Gefäße geprüft und für ausgezeichnet befunden wurden. Man bot ihm sogar einen Liefervertrag an."
An die aufbewahrten Flüssigkeiten kam man nur über sogenannte Heber heran. Das innere und das äußere Gefäß waren nur über den dünnen Hals miteinander verbunden.
Beim Ausgießen der Flüssigkeit wäre -auf Grund der Schwerkraft- der Hals sofort gebrochen. Es waren nur senkrecht stehende Gefäße in Halterungen und keine Thermosflaschen! Es waren nur Gefäße für
die Wissenschaft!
Die absolute Schwachstelle beim Dewar-Gefäß, der Hals!
Das Innen und Außengefäß sind beim Dewar-Gefäß nur über den obersten Hals verschmolzen, d.h. dass das innere Gefäß nur am verschmolzenen Hals hängt.
Der dünne Hals bricht sofort beim Ausgießen bzw. Kippen durch die Schwere der Flüssigkeit im inneren Gefäß ab, darum kommen Heber zum Einsatz.
Im Jahre 1898 kam durch viele Versuche eine haltbare Versilberung des Glases hinzu, um die Wärmestrahlung weiter zu minimieren. Das Herausfinden der optimalen Versilberung hat einige Jahre gedauert. Nur in einem langen Dauertest waren Ergebnisse zu erhalten. Fragen wie: Hält die Versilberung den hohen Temperaturen beim Evakuieren stand oder wie verhält sich die Versilberung im Hochvakuum, mussten geklärt werden. Die Haltbarkeit ließ sich im Labor nicht forcieren.
Für die Erzeugung eines Hochvakuums wurden neben den üblichen Verfahren (Queck-silberhochvakuumpumpen, erreichbares Vakuum ≤ 10-6 Torr) zusätzlich mit
hohen Temperaturen gearbeitet. Gleichzeitig wurden die zu evakuierenden Gefäße stark erhitzt, um die Luftmoleküle weiter zu reduzieren. Das war seine Innovation in der damaligen Zeit. Andere
Firmen haben nie ein so exzellentes Hochvakuum erreicht.
Zur Verbesserung des Vakuums und zur Erhöhung der Stückzahlen konstruierte und fertigte er sich Jahre später eine neue Evakuierungsanlage zur Herstellung seiner
doppelwandigen Gefäßen, Röntgenröhren usw.
an.
Zur Erfindung der Thermosflasche ist es nur gekommen, weil Reinhold Burger nicht über flüssige Luft für seine Versuche verfügte.
Im gleichen Interview der "Neuen Berliner Illustrierte" erinnerte sich der Sohn Siegmund Burger weiter:
"Die Gütekontrolle sah so aus, dass er abends etwa 10 Gefäße statt mit flüssiger Luft mit kochendem Wasser füllte und am Morgen die Temperatur maß. Hierbei kam mein Vater auf die glänzende Idee: Wenn ich kochendes Wasser nehme, dann geht es doch auch mit Kaffee ...!"
Zum Testen für sein Isoliergefäß (später Thermos) nahm Reinhold Burger, wie er in einem Interview (siehe unten) sagte:...eine Reihe von mir hergestellter kleiner kugelförmiger Gefäße und füllte sie mit heißem Kaffee, Tee, Milch und dergleichen...
Sein Testgefäß ist hier nicht versilbert dargestellt, um die Doppelwandigkeit zu demonstrieren. Höhe des Gefäßes 17 cm, sie waren hochevakuiert und versilbert.
Es war - wenn man so will - eine Zufallserfindung!
Ein paar Jahre hat es gedauert, bis aus dem oben im Bild dargestellten Gefäßen ein haus- wirtschaftlicher, patentreifer Gegenstand in einem zylindrischen Design wurde. Für das Isoliergefäß verwendete er ein sogenanntes Borosilikatglas, das hohen und tiefen Temperaturen standhielt.
Es war naheliegend, dass seine ersten Versuche in Richtung einer kugelförmigem Thermosflasche zielten, genau wie seine erste Versuchsserie. Die Form konnte mehr Flüssigkeit speichern.
Hier ergab sich aber ein Problem. Ab einer bestimmten Füllmenge brach der dünne Flaschenhals (auf Grund der Schwerkraft) beim Ausgießen der Flüssigkeit ab. Abstützungen zwischen Innen- und Außenkugel wären die Lösung, aber wie bekomme ich zwischen die Wandungen der Kugeln Abstützungen? Die äußere Kugel ist ein Kaufteil, die innere Kugel müsste von Hand passgenau eingeblasen werden.
Die Wanddicke des Glases konnte nicht beliebig erhöht werden, denn die Flasche wurde dadurch immer schwerer und unhandlicher. Also änderte er die Flaschenform in eine zylindrische. Die inneren Abstützungen ließen sich einfach anbringen. Das war die Lösung! Die Flaschen konnten fast beliebige Mengen an Flüssigkeiten oder Speisen aufnehmen und ließen sich problemlos ausgießen. Außerdem waren sie viel handlicher als die kuglige Form.
Seine erste handschriftlicher Patentzeichnung zur Thermosflasche von Dezember 1901, den er aber auf Grund der oben dargestellten Probleme wieder verwarf.
Ohne innere Abstützungen brach der Hals beim Ausgiessen! Auch scheiterten alle Versuche bei der Veränderung der Glasstärke oder beim Verkleinern des Gefäßvolumens.
Anfang 1902 war es dann endlich soweit, die Kinderkrankheiten konnten beseitigt werden, die endgültige Form war zylindrisch, beide Gefäße wurden durch innere Asbestabstützungen stabilisiert und auch die Versilberung hielt im Vakuum. Sein Patententwurf wurde angenommen, geprüft und das Patent erteilt.
Die Vorarbeit von James Dewar (1842-1923) bildet die Grundlage für Burger für die Weiterentwicklung zum praktikablen Dewar-Gefäß.
Aus seinen Experimenten mit den Dewar-Gefäßen wurde durch einen Zufall das Isoliergefäß als Haushaltsgegenstand erfunden (1. Patent: DRP (Deutsches Reichspatent) 170057, heute DE 170057).
"Gefäß mit doppelten, einen luftleeren Hohlraum einschließenden Wandungen". Eingereicht 1901, erteilt am 1. Oktober 1903 und veröffentlicht am 25. April 1906, Anmelder Reinhold Burger.
Burgers Patentansprüche waren Asbestabstützungen, aufgebracht auf einer Drahtummantelung zwischen beiden hochevakuierten Glaswandungen. Es bestand damit eine feste Verbindung zwischen dem inneren und dem äußeren Glaskörper, der nur am oberen Flaschenhals verschmolzen war.
In einem Interview im „Neuen Deutschland“ zum 50. Jahrestag der Erfindung der Thermosflasche
sagte er, dass er zuerst seiner Mutter von der Erfindung erzählte. Sie sagte voller Freude: „Junge, da hast du aber was Gutes zu stande gebracht“ und malte sich schon aus, wofür sie die Flasche einsetzen könnte. An ihre Worte erinnerte er sich gern.
Der erste Thermosbehälter: doppelwandig, hochevakuiert, versilbert und hier zusätzlich mit einem Sichtstreifen versehen
Parallel dazu ließ er sich äußere Umhüllungen und verschiedene Verschlüsse, auch den späteren
Wegfall der Asbestabstützungen für die doppelwandige Flasche, patentieren.
Die Flasche war jetzt leicht zu händeln, gebrauchsfähig und durch die Umhüllung stabil und haltbar.
Für die Erfindung der Thermosflasche/Thermoskanne waren 5 Voraussetzungen notwendig:
1. Doppelwandiges und dazu leichtes Glasgefäß, Wandungen im oberen Bereich verschmolzen
2. Mehrere symmetrisch angeordnete Asbestabstützungen im unteren bzw.
im mittleren Bereich zwischen dem äußeren und inneren Gefäß (damit feste Verbindung)
3. Haltbare Versilberung der Gefäße zur Minimierung der Wärmestrahlung
4. Luftleer gepumpter Zwischenraum zwischen den Wandungen
(hochevakuiert)
5. Stabile, leichte äußere Gehäuseummantelung als Transportschutz einschließlich Korkstopfen und verschraubbaren Verschluss, der gleichzeitig als Trinkbecher genutzt werden konnte.
Eine Idee mit großem Effekt, die daraus erst einen alltagstauglichen, hauswirtschaftlichen Ge- brauchsgegenstand machte!
Jetzt war es soweit, am 20. Dezember 1901 meldete er sein Patent im Kaiserlichen Patentamt im Berlin an.
Titel des ersten Patententwurfes: „Kanne zur Aufbewahrung warm oder kalt zu erhaltener Flüssigkeiten und Speisen“.
Bis zur Erteilung des Patentes begann ein langes hin und her zwischen Ablehnung, neuen Entwürfen und einem Wechsel seiner Patentanwälte, die dann mit der Patenterteilung am 1. Oktober 1903 endete. Zum Schluss ließ er sich nur den Innenkörper, ohne Ummantelung, patentieren und legte den Focus auf die inneren Abstützungen, ohne die das Gefäß mit Inhalt nicht kippbar wäre.
Der neue Titel des Patententwurfes lautete:
„Gefäß mit doppelten, einen luftleeren Hohlraum einschließenden Wandungen“
und wurde so akzeptiert. Aus welchem Werkstoffen die doppelwandige Flasche mit den
Abstützungen bestehen könnte, ließ er offen. Sie hätte aus Glas, Metall oder anderen Materialien sein können. Hier dachte er schon in die
Zukunft!
Wie wir aus seinem Schriftverkehr entnehmen konnten, hat er bereits 1903 nach Partnern in der Industrie gesucht, um die Thermosflasche in Serie produzieren zu können. Die "Allgemeine Industrie-Gesellschaft G. m. b. H." mit Sitz in Köln und Berlin war z. B. im Gespräch. Lehnte die Fertigung aber ab.
Zur Weltausstellung in St. Louis 1904 (30. April bis 1. Dezember) stellte er u.a. zum ersten Mal sein "Gefäß zur Konstanthaltung der Temperatur kalter oder warmer Getränke und Speisen" der Weltöffentlichkeit vor. Er erhielt für seine Produkte eine Goldmedaille.
Im gleichen Jahr, am 19. März 1904 meldete er für seine Isolierflasche den Namen "Thermos" als Warenzeichen an. Am 30. August 1904 erhielt er vom
Deutschen Patentamt unter der Nummer 71717 Aktenzeichen B 10554 Klasse 29 die Bestätigung
für seine Namensschöpfung "Thermos"
(siehe auch Startseite).
Sein Patent und den Markennamen "Thermos" ließ er sich in allen Industrieländern, wie z.B. in den USA, Kanada, England, Frankreich, Finnland, Spanien usw. schützen, bevor
die Thermosflaschen in den Export gingen.
Damit ist der Name "Thermos" bis heute zu einer geschützten
Weltmarke geworden!
Jegliche spätere juristische Anfechtung hatten keine Grundlage mehr, trotzdem kam es zu div. Pro- zessen.
Aber hier gilt auch der Spruch:
Der Erfolg hat viele Väter ..., denn wer hätte sie nicht gerne erfunden!
Im Bild links oben wird Reinhold Burgers englische Patentschrift von 1904 gezeigt, die speziell für den Export nach England angemeldet wurde. Rechts daneben ist eine Werbeanzeige für eine Thermosflasche aus der Tagespresse zu sehen. Die Firma war erfolgreich auf Kongressen, Messen, Industrieausstellungen, Weltausstellungen und internationalen Ausstellungen vertreten und ihre Produkte wurden mit Diplomen, dem Grand Prix sowie Gold- und Silbermedaillen ausgezeichnet. Unsere Großmutter erzählte von einer Begegnung Burgers mit einem Vertreter eines großen Verlags, der Lexika vertrieb. Als er den Preis von 20 Goldmark für die Aufnahme seines Namens und Patents im Lexikon erfuhr, lehnte er jedoch ab. Deshalb tauchte sein Name lange Zeit nicht in der Literatur auf. Die Lexika von damals waren ähnlich dem heutigen Internet eine Wissensplattform, allerdings mit dem Unterschied, dass hier gründlich recherchiert wurde, bevor etwas veröffentlicht und gedruckt wurde.
Nach den Aufzeichnungen von Reinhold Burger wurden ab 1905 die ersten Thermosflaschen weiter verbessert und auch produziert. Die ersten Flaschen waren schwer und unhandlich und hatten ein klobiges Aussehen. Es gab genug zu ändern und billig waren sie auch nicht!
Die "Thermos" war neu auf dem Markt und die ersten Verkaufsgeschäfte und Warenhäuser wollten die Neuheit nur in Kommission nehmen. Viele lehnten auch die Erfindung als einmalige "Modetorheit" ab.
Versuche, Berliner Eisenwarenhändler zum Verkauf der Thermosflaschen zu überzeugen wurde mit den Worten: „Ach nee, geh’n se weg mit diesem neumod‘schen Kram, so was kauft doch keiner“ (aus Interview mit Reinhold Burger „Neues Deutschland“ zum 50. Jahrestag der Thermosflasche).
Gab es anfangs einen hohen Bedarf? Wohl nicht. Die Menschen hatten keinen großen Aktionsradius. Autos oder Kutschfahrten gab es nur für die Betuchten. Fuhr man in die Umgebung oder machte große Reisen, dann mit der Bahn. Gaststätten gab es viele und damit auch heißen Kaffee.
Eine intensive Produktwerbung, so wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht. Es gab allerdings schon damals - heute würde man sagen Erfindermessen- wo neue Produkte der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Neben der Waschmaschine, der Kaffeemaschine und dem Staubsauger wurde auch die Thermosflasche als Neuheit präsentiert. Die Firma "P. Raddatz & Co. G.m.b. H" und andere Anbieter führten dazu Veranstaltungen in Berlin durch.
Burgers Thermosflaschen fanden bei einigen Bürgern früh vielfältige Anwendungen. Sie wurden in Ballons und Zeppelinen rund um die Welt mitgeführt und fanden auch bei Jägern und Förstern Anklang. Sogar die Gebrüder Wright, Pioniere der Luftfahrt, nutzten diese Flaschen, um sich in großer Höhe mit heißem Kaffee warmzuhalten. Mitglieder der britischen Antarktisexpedition unter Ernest Henry Shackleton sowie Robert Edwin Peary auf seiner Nordpol-Expedition im Jahr 1909 erkannten ebenfalls den Nutzen der Thermosflaschen. Auch in den Zeppelinen flog die Thermosflasche mit. Trotz dieser prominenten Anwendungen blieb die Thermosflasche zunächst ein Artikel, der nicht im Alltag jedes Einzelnen Verwendung fand.
In der amerikanischen Presse lasen wir, dass es bereits Ende 1904, nach der Weltausstellung in St. Louis, zu einem Treffen zwischen Burger und William Walker, einem amerikanischen Geschäftsmann
in Berlin kam, der in der „Thermos“ eine große Vermarktungschance für den amerikanischen Markt sah.
Wie es zu dem Treffen kam, können wir nicht mehr feststellen. Wir nehmen an, dass Walker durch die Auszeichnung der Isolierflasche in St. Louis 1904 und die Bekanntgabe der Namen der Preisträger
auf Burger aufmerksam wurde. Walker war begeistert von der neuen Erfindung.
In einigen amerikanischen Pressemitteilungen spricht man von einem „Zufallstreffen“ auf einer Pferderennbahn in Berlin. Walker war
Pferdehändler.
In Berlin einigten sich Walker, der spätere Präsidenten der "American Thermos-Bottle Co." und die Fa. R. Burger & Co. auf eine anfangs geringe Menge von Thermosflaschen, die in die USA geliefert werden sollen.
Walker bot Burger ein Geschäft an: „Verkaufen Sie uns eine Patentlizenz für 10.000 Dollar. Dafür geben wir Ihnen die Gelegenheit, eine Fabrik für Thermosflaschen aufzubauen. Dann können Sie mit dabei sein, wenn Ihr Patent in die Produktion geht“. Burger nahm an.
Erst viele Jahre später erfuhr er, dass sein Gesprächspartner ihn über den Tisch gezogen hat. Walker hatte von seinen Auftragnehmern Vollmacht, bis zu 100.000 Dollar für die Patentlizenz zu bieten, also das Zehnfache (aus Erinnerungen der Ehefrau Charlotte Burger und seinen Söhnen).
Ihre Aussagen passen auch zum Interview, dass Reinhold Burger 1953 dem „Neuen Deutschland“ gegeben hat, wo er wörtlich ausführte: „Die Amerikaner haben mit meiner Erfindung ein riesen Geschäft gemacht, sagte er verbittert. Seine dritten Erfahrungen mit Amerika waren noch schlechter als die ersten, die er als junger Auswanderer gemacht hatte…“
Ab 1905 begann Reinhold Burger mit der Produktion von Thermosflaschen auch für den amerikanischen Markt. William Walker, geschickt in Marketingstrategien, förderte das Produkt aktiv, indem er einige Exemplare an einflussreiche Personen verschenkte, die wiederum durch Mundpropaganda für die Thermosflasche warben. Diese Strategie ermöglichte es dem Produkt, langsam an Bekanntheit zu gewinnen und gleichzeitig zu testen, ob es vom Markt angenommen wird. Walkers Einsatz und Überzeugungskraft waren entscheidend, um die notwendigen Finanzmittel für den Aufbau einer Thermosflaschenfabrik in den USA zu sichern – ein Vorhaben, das ihm schließlich gelang. Der amerikanische Traum wurde wahr!
Zurück nach Berlin:
Bisher wurden die ersten Thermosflaschen in Berlin zusammen mit den Röntgenröhren und anderen Glasinstrumenten in den Räumen seiner Fa. "R. Burger & Co." produziert. Die Thermosfertigung
gehörte aber nicht zu seinem Kerngeschäft, darum gründete er 1906 mit 2 Teilhabern (Gustav Paalen und Albert Aschenbrenner) seine zweite Firma, die
"Rara-Gefässe G.m.b. H" (was mit der Rara Abkürzung gemeint ist, wissen wir bis heute nicht), die ein paar Monate später in die "Thermos-Gesellschaft m. b. H."
umgewandelt wurde.
Damit traf der Firmenname auch das Produkt der Vermarktung.
Ob Reinhold Burger ahnte, was er mit seiner Erfindung losgetreten hat?
Exportiert wurden die Thermosflaschen u.a. nach der Schweiz, Italien, Bulgarien, Serbien, Montenegro, Griechenland, Türkei, Ägypten, Syrien, Palästina, Marokko, Japan, China, Amerika
usw..
Ab 1906/1907 verkaufte die "Thermos-Gesellschaft m. b. H." als Muttergesellschaft weltweit mehrere Lizenzen (kein Patentverkauf) teilweise zur Fertigung und Verkaufsrechte der Marke "Thermos" an Händler und u. a. an die neu gegründeten Tochtergesellschaften:
"American Thermos Bottle Company" USA,
"Thermos Limited of Tottenham", England und
"Canadian Thermos Bottle. Ld." Canada-Montreal.
Die American Thermos Bottle Company wurde 1907 in den Vereinigten Staaten gegründet. Sie entstand als amerikanischer Zweig der deutschen Firma Thermos Gesellschaft GmbH, die das Recht hatte, die Thermosflasche in den USA zu produzieren (was erst später geschah) und zu verkaufen.
In vielen Ländern wurden Händler gewonnen, die die „Original Thermos“ Produkte als Alleinvertreter verkaufen konnten.
Die Firmen agierten eigenständig im Rahmen des Lizenzvertrages. Am 31. Januar 1907 gründete Mr. William Walker die "American Thermos-Bottle Co." mit Sitz in Portland, Maine. Eine Fabrik wurde in Brooklyn, NY, angemietet. Burger baute sie vor Ort aus dem Nichts auf. Nachweise der Firmengründung finden wir leider in keinen Unterlagen und auch nicht im Internet, dafür haben wir div. Briefe aus New York, wo er die Probleme vor Ort schilderte.
Walker verstand es in den USA aus den anfänglichen kleinen Räumen in Brooklyn eine Weltfirma zu machen und den Namen „ Thermos“ um den Globus zu tragen. Neue Fabriken entstanden auf allen Erdteilen, Millionen Dollar wurden verdient, Tausende Menschen hatten ein Einkommen und das bis heute.
General Offices der ersten Thermosfabrik in New York-Brooklyn 1907 USA. Das Gebäude steht dort noch heute.
Aus für uns unerklärlichen Gründen trat Reinhold Burger am 14. Juni 1907, einige Tage vor seiner 3. Reise in die USA zur "American Thermos Bottle Company", als Geschäftsführer und Gesell-schafter der "Thermos-Gesellschaft m. b. H." zurück und verkaufte alle seine Ansprüche und Rechte an den Firmenmitinhaber Gustav Paalen für 65.500 M. Auch sein Companion Aschenbrenner trennte sich von der Thermos Gesellschaft. Uns liegen die entsprechenden Notar-Verträge vom 31. Mai und 1. Juni 1907 vor.
Im Notarvertrag vom 31. Mai wurde unter § 4 vermerkt:
„Herr Burger verpflichtet sich, die Reise nach Amerika, wie vereinbart, zu unternehmen um dort im Interesse der bezeichneten Gesellschaft tätig zu sein, als wenn er noch Gesellschafter wäre“.
Noch am 13. Juni, einen Tag bevor Burger aus der Firma ausschied, kaufte er 3 Aktien der „American Thermos Bottle Company“ für den Barbetrag von 2.500 Dollar.
In unserer Familie wurde über die Gründe seines Wegganges nie gesprochen, oder ahnte er schon, dass ein Jahr später der Reingewinn kräftig einbrach?
Dazu stand am 24. Mai 1909 im "Hamburgischer Correspondent" auf der Seite 16:
...Der Reingewinn dieser Gesellschaft betrug 1907 207.945 M und 1908 48.208 M. Der Gewinnrückgang wird mit den ungeheuren Reklamekosten begründet, die von 20.000 M auf 139.000 M stiegen....
Damit war das Thema "Thermos" für Reinhold Burger aber nicht vom Tisch.
Ganz im Gegenteil!
Für die "American Thermos Bottle Company" begann er noch im Auftrage der Thermos-Gesellschaft m.b. H. von Juni bis September 1907 die Grundlagen für die erste Thermosflaschen Fabrik Amerikas vor Ort in New York-Brooklyn zu schaffen. Wie wir aus seinen persönlichen Briefen aus New York an seinen Kompagnon Aschenbrenner und seiner Frau entnehmen konnten, wurden die dazu notwendigen Maschinen aus Deutschland importiert. Es begann ein Maschinen- und Technologie Transfer von Knowhow aus Deutschland in die USA. In einem Artikel der "History of Thermos" wurde vermerkt:
„…und unter der Aufsicht von Burger kamen importierte Maschinen und deutsche Glasbläser, um die Arbeiter in den Herstellungstechniken zu schulen...“
Uns liegt u.a. ein Brief von ihm vor, den er auf der Überfahrt nach New York an seine Frau schrieb. Hier erwähnt er namentlich zwei Glasbläser aus seiner Firma, die ihn begleiten.
Wir sind zur Zeit bei der Aufarbeitung seiner vielen Briefe aus New York, die den Aufbau der amerikanischen Thermosfirma beschreiben.
Schon 1907 gab es die erste „Thermos“ Werbung auf dem amerikanischen Markt. Während seiner Anwesenheit in New York erwarteten die Amerikaner zehntausende von Thermosflaschen. Der Bedarf konnte nicht gedeckt werden.
Es war damals schon so wie heute, dass sich aus dem Stand solch eine Produktion nicht realisieren lässt. Was die Amerikaner anfangs nicht schafften, war ein Glas zu produzieren, das den Tem- peraturunterschieden standhielt. Wie wir aus den Geschäftsberichten der Thermos Aktien-gesellschaft ersehen konnten, wurden die Innenkörper (Filler) zur Thermosflasche bis 1910 und zum Teil auch danach, aus Deutschland importiert (siehe "Two Buildings at Norwich Plant."). Die Amerikaner steckten die Innenkörper lediglich in die äußere Verkleidung. Die Thermosflaschen erhielten auf der Bodenseite die Kennzeichnung des Fertigungsortes „New York“ und die Patent-Nr. vom Patent Burger/Aschenbrenner von 1910.
Mit der "American Thermos Bottle Co." und der kanadischen Thermosgesellschaft müssen R. Burger und A. Aschenbrenner von 1909 bis 1924 in einem bestimmten Geschäftsverhältnis gestanden
haben. Alleine 13 neue Patentanmeldungen von R. Burger und Burger/Aschenbrenner und auch von A. Aschenbrenner (bis zu seinem Tode 1912) zur Verbesserung der Thermos wurden durch
die "American Thermos Bottle Co." in den USA und Kanada eingereicht und erteilt. Erstmals wurde 1907 auch ein US-Design-Patent an R. Burger vergeben. Bis heute ist dieses zeitlose Design der Thermosflasche weltweit in
Gebrauch.
Erst ab Juli 1909 warb die "American Thermos Bottle Company" in der Presse erstmals mit dem Namen "Thermos". Noch waren es Importe aus Deutschland, die über Händler verkauft wurden.
Nicht nur die Thermosgesellschaft, auch andere Hersteller lieferten die Flaschen nach den USA, ungeachtet von Prozessen, die die Thermosgesellschaft gegen sie in Deutschland führte.
Eingangsportal zur „American Thermos Bottle Company“ in New York
In der englischen und amerikanischen Presse konnte man lesen, dass zwischen 1905 und 1907 die ersten Thermosflaschen nach den USA, nach England und in alle Industrieländer der Welt durch die Thermos Gesellschaft und später durch die Thermos Aktiengesellschaft (beginnend in kleineren Stückzahlen) exportiert wurden. Später waren es zig Tausende. Siehe auch Geschäftsbericht von der General-Vollversammlung der "Thermos-Aktiengesellschaft" vom 06.04.1911 im Berliner Börsenblatt, Morgenausgabe, Seite 14.
Besonders die Engländer, speziell die Fa. "A. E. Gutmann & Co." aus London, rührten auf großen Anzeigen die Werbetrommel für die "Thermos". Ab 1907 gab es bereits über 120 Vertriebsge-schäfte. Ganzseitige Annoncen füllten die Tageszeitungen.
Wie wir aus dem ersten Geschäftsbericht der Thermos-AG entnehmen konnten, errichtete die deutsche AG 1909 die erste Thermosflaschen Fabrik in London (Thermos Limited). Nun begannen auch hier die Patentstreitigkeiten der Fa. Thermos Limited gegen mehrere Firmen, die unberechtigt Thermosflaschen verkauft haben.
In einer öffentlichen Pressemitteilung wurde zur Kenntnis gebracht, dass Thermos Limited der alleinige Eigentümer der britischen Patentrechte von Thermosflaschen ist. Grundlage sind Entscheidungen der Rechnungsprüfer vom 31. 10. 1910 und vom 26. 05. 1911 (siehe Bild unten „Thermos Limited“).
Übersetzt mit KI
„THERMOS LIMITED
HIERMIT WIRD BEKANNTGEGEBEN, dass die Änderung des Thermos-Patents, die vom Generaldirektor durch seine Entscheidung vom 31. Oktober 1910 genehmigt und auf Berufung durch den Rechtsberater der Krone durch seine Entscheidung vom 26. Mai 1911 bestätigt wurde, nun veröffentlicht ist und auf Antrag im Patentamt eingesehen werden kann.
Thermos Limited weist darauf hin, dass alle vakuumisolierten Gefäße mit Abstandshaltern oder Stützen eine Verletzung des Patents darstellen und eine Klage auf Unterlassung und Schadensersatz bereits eingeleitet wurde.
Jede Firma, Person oder Organisation, die Flaschen herstellt, verkauft oder verwendet, die Abstandshalter oder Stützen enthalten, welche die Bedingungen des Patents der Firma verletzen, wird ab dem Datum der Änderung der Spezifikation haftbar gemacht und muss mit einer Unterlassungsklage sowie Schadensersatz- und Kostenerstattungen rechnen.
Weitere Informationen oder gewünschte Einzelheiten werden auf Anfrage von THERMOS LTD., 6 LONG LANE, LONDON, E.C. oder von den Anwälten der Firma zur Verfügung gestellt“.
1907 startete in den USA eine intensive Händlerwerbung für Thermosflaschen, unter anderem mit teilweise ganzseitigen Anzeigen in großen Zeitungen wie der New York Times (26. Juni 1907). Diese Flaschen waren Importe aus Deutschland und gelangten entweder direkt oder über England nach Nord- und Südamerika.
Ein besonderes Ereignis im Jahr 1908 war ein Autorennen von New York nach Paris, eine herausfordernde Strecke von über 20.000 Meilen, die durch Alaska und Russland führte. Die „American Thermos Bottle Company“ aus Brooklyn, New York, nutzte diese Gelegenheit, um eine Werbebroschüre zu veröffentlichen. Ein interessantes Detail: Es wurde festgelegt, dass jedes der sechs teilnehmenden Autos mit Thermosflaschen ausgestattet sein sollte.
Erst ab 1910 wurden auch in beiden amerikanischen Tochtergesellschaften die ersten Thermos- flaschen in eigener Produktion gefertigt und nach den dominierenden Burger/Aschenbrenner-Patent US13093 und nach dem R. Burger Design-Patente US38834 verkauft. Gleichzeitig ließ er sich die Montagereihenfolge der Thermosflaschen in den USA patentieren. Bis in die Zwanzigerjahre findet man auf allen Flaschenböden Prägungen mit ihren Patentnummern (siehe auch Katalog Nr. 20).
Ab 1911 gelang es in England die Fillerproduktion (Innenkörper) zu automatisieren. Damit erhöhte sich die Thermosflaschenproduktion erheblich.
Auch nach dem Beginn der Fertigung in den USA importierten die Amerikaner noch Tausende von Innenkörpern (Fillern) von deutschen Herstellern. Sie waren einfach billiger in der Herstellung.
Anmerkung: Die Prägungen auf allen Flaschenböden beinhalten die Patentnummern und die Daten der Patenanmeldung- nicht das Jahr der Herstellung und den Ort der Herstellung.
Drei Jahre haben die Amerikaner an einer optimalen kostengünstigen Fertigung experimentiert, wie sie es in einer Zeitungswerbung vom 19.03.1911 im "Evening Star" formulierten, ehe die ersten Flaschen der "American Thermos Bottle Co." ab einem Dollar auf den amerikanischen Markt kamen. Sie haben die "Thermos" z. B. in einem Picknick Set für Familien angeboten und das in einer unglaublichen Vielfalt und Varianten. Ab 1907 gab es bereits über 120 Vertriebsgeschäfte. (siehe auch „The Sun“ vom 31.3.1907). So versteckt begann die Werbung:
Die beginnende Mobilität der Amerikaner, z. B. durch den Autobauer Ford, war ein Glücksfall für die Vermarktung der "Thermos" und schuf einen großen Bedarf für Fahrten ins Grüne. Die "Thermos" in allen Variationen kam hier gerade recht.
Die Serienfertigung ermöglichte bald einen noch geringeren Preis. Importe aus Deutschland wurden dagegen zum Teil ab unter einem Dollar verkauft!
Am 3. Februar 1912 erschien in einer ganzseitigen Ausgabe im "Norwich Bulletin" ein Artikel unter der Überschrift:
"WE WANT THE PEOPLE OF NORWICH TO KNOW ALL ABOUT THERMOS".
Hier schreibt der Präsident der "American Thermos Bottle Co." über die Vorzüge der „Thermos“ und über den Erfinder und nennt ihn im Text "Professor" Reinhold Burger. Auch in einem persönlichen
Brief aus New York von 1907 an seine Frau Charlotte fanden wir diese Formu-lierung. Er schreibt an sie: "...die Mitarbeiter nennen
mich hier Professor....".
Wohl eine besondere Ehre für seine Leistungen!
1913 eröffneten die Amerikaner die bis dahin größte Thermosfabrik der Welt in Norwich Con- necticut mit über 1000
Mitarbeitern. Millionen Thermosflaschen wurden in den Folgejahren in den USA in Serie gefertigt und
verkauft.
Beim Recherchieren bin ich auf einen interessanten Zeitungsartikel vom "Prager Tageblatt" (Morgen-Ausgabe) vom 15. Juli 1914
gestoßen. Die Filler (Glasteile) sind in Deutschland billiger hergestellt worden. Durch den ersten Weltkrieg wurde der Vorschlag von Walker nicht weiter verfolgt.
Genauso wie die deutschen Hersteller kämpften auch die amerikanischen Hersteller von Thermosgefäßen gegen Plagiate im eigenen Land. In der Presse wurden die Patentgesetze der USA kritisiert, die es ermöglichten Kopien der Flaschen anzufertigen. Im Jahre 1921 wurde in einer Pressemitteilung erneut auf das Thermos Patent von "American Thermos Bottle Co."/ R. Burger/A. Aschenbrenner Nr. US13093 hingewiesen. In der "New-York Tribune" erschien am 25.10.1921 dazu folgende Zeitungsanzeige:
Hier wird auf das Grundpatent Nr. US13093 verwiesen mit dem Hinweis, das Klagen gegen Firmen erhoben wurde, die gegen die Patentrechte verstoßen haben.
1922 führte die "American Thermos Bottle Co"u. a. einen Prozess gegen die Firma "W.T. Grant Co."
Laut Familienberichten besuchte W. Walker, der Präsident der "American Thermos Bottle Co.", letztmals im Herbst 1921 Berlin. Bei dieser Gelegenheit lud er die Familie Burger zu einem Essen im renommierten Hotel "Adlon" ein. Während seines Aufenthalts inspizierte Walker, ähnlich wie schon 1914, die deutschen Thermosflaschenhersteller, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Fertigungstechnik zu informieren. Interessanterweise brachte er US-Visa für Reinhold Burger, dessen Frau und deren vier Söhne mit und bot der Familie einen ständigen Wohnsitz in den USA an. Reinhold Burger entschied sich jedoch gegen diesen Vorschlag.
Sein Sohn Helmut erinnert sich: Unsere Mutter sagte: „Wer einmal lügt der betrügt immer, wir bleiben in Pankow“. Sie dachte wohl an die 100.000 Dollar, die er hätte 1907 von Walker bekommen können. So geschah es auch.
Zu
William Walker gab es trotzdem einen fachlichen und auch persönlichen Schriftverkehr, der bis zu seinem Tode nicht abgerissen ist.
Uns liegt ein Brief von R. Burger an W. Walker vom 25. März 1922 vor, in dem er folgendes Schrieb: "...In Sachen der Metall-Thermos möchte ich heute nur bemerken, dass wir nochmals vollkommen neue Modelle theoretisch ausgearbeitet haben und nunmehr an die
Fertigstellung dieser Modelle herangegangen sind. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht verabsäumen auf meinen Brief vom 14. Februar nochmals hinzuweisen, da es meiner Meinung doch von großem
Interesse ist, aus diesem Glas einige Modelle anzufertigen, um in jeder Hinsicht der Konkurrenz gegenüber gewappnet zu sein..."
Die Amerikaner bestellten auch das Glas für die Filler aus Deutschland. Dazu wurde im o.g. Brief u. a. vermerkt:".. Ich komme nun zu Ihrer Bestellung bei der Deutschen-Dewar-Gesellschaft. Es wurde mir auf meine Anfrage dortselbst mitgeteilt, dass die Sendungen prombt abgegangen sind und nur ein Waggon
sich während des Eisenbahnerstreiks verzögert hat..."
William Walker verstarb im Dezember 1922 in New York. In seinem Nachruf in der Presse wird ebenfalls Reinhold Burger erwähnt. Den letzten Briefkontakt gab es am 12. August 1948 mit dem damaligen Präsidenten der American Thermos Bottle Company, Mr. Aurin E. Payson.
Bis 1924 haben sich R. Burger und auch sein Companion aus der Fa. "R. Burger & Co." A. Aschenbrenner (bis 1912) erneut mit der Verbesserung der Thermosflasche beschäftigt und Patente angemeldet (siehe Patente) diesmal zusammen mit der "American Thermos Bottle Co." in den USA und nicht mehr mit der deutschen Thermos-Aktiengesellschaft.
Aber zurück nach Deutschland ins Jahr 1908:
Hinsichtlich der Werbung war die "Thermos-Gesellschaft m. b. H." von Anfang an auf sich alleine gestellt. Warenhäuser, wie z. B. das KaDeWe oder Hermann Tietz in Berlin, warben nach- weisbar nicht in Anzeigen mit der "Thermos", hatten sie aber in ihrem Sortiment!
Thermoswerbung aus "Berliner Tageblatt" vom 24.11.1908
Trotzdem lief das Geschäft gut. 1908 ging in London eine neu eingerichtete Fabrik in Betrieb. Wie wir aus den jährlichen Geschäftsberichten der Thermos AG lesen
konnten, war die englische Firma sehr eng mit der deutschen Firma verknüpft.
In Ilmenau wurde ein
Zweigfabrik aufgebaut, die jedoch in der zweiten Hälfte 1909 wieder geschlossen wurde (siehe Bericht des Vorstandes vom 15.02.1910 in der
Berliner Börsenzeitung Nr. 94, Seite 16). Sie hat sich als nicht vorteilhaft erwiesen.
Thermosflaschen Lieferungen im großen Umfang an Tochtergesellschaften in den USA und Kanada, nach England und nach den anderen Staaten zwangen die
"Thermos-Gesellschaft m.b. H." zu neuen Investitionen.
Bis Ende 1908 versuchte die "Thermos-Gesellschaft m.b. H." über
Zeitungsannoncen u.a. im "Berliner-Tageblatt" vom 29.11.1908 Geldgeber zu finden- mit Erfolg! Das Stammkapital wurde gemäß Beschluss vom 18. September
1908 um 297.000 M auf 495.000 M erhöht.
Permanente Patentstreitigkeiten führten zu Anzeigen (Gegendarstellungen) in der Presse, um sich gegenüber der "Konkurrenz" durchzusetzen, was wiederum den Gewinn erheblich schmälerte.
Hier ein Auszug aus dem ersten Geschäftsbericht der „Thermos-Aktiengesellschaft“ von 1909
Mit der Gründung der "Thermos-Aktiengesellschaft" kam neues Kapital in die Firma. Dazu stand im
Berliner
Tageblatt vom 2. Januar 1909, Nr. 2, 2. Beiblatt
"Die Thermos G.m.b. H., deren Geschäftszweig die Herstellung Wärme und Kälte isolierender Apparate ist, wurde in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Kapital der G.m.b. H. beträgt 495.000 M. und wird zum gleichen Betrage in die Aktiengesellschaft eingebracht, die insgesamt über ein Aktienkapital von 1 Mill.
M. verfügen.....
Die "Thermos-Gesellschaft m.b. H." erhielt als Gegenleistung für die Umwandlung die Summe von 495 vollgezahlten Aktien a 1000 M und nicht 495.000 Mark wie überall behauptet (siehe dazu auch Abendausgabe der Berliner-Börsen-Zeitung No. 368 vom 9. August 1909, Seite 15)! Diese Summe ging, wie wir aus Pressemitteilungen ersehen können, als Aktienkapital in die neue Gesellschaft mit ein. Es ist also kein Geld geflossen!
Auch die Marken- und Patentrechte gingen mit der Umwandlung an die neu gegründete Aktienge- sellschaft.
Reinhold Burger war an dieser Firma schon nicht mehr beteiligt und erhielt auch keine Aktien oder Geldzuwendungen, da er die Firma bereits am 14. Juni 1907, also anderthalb Jahre zuvor verließ!
Die bisher genutzten Büros im Gebäude, wo auch die Fa. "R. Burger & Co." produzierte, reichten nicht mehr aus. Neue Räumlichkeiten wurden in Berlin eingerichtet. Ab 1911 zog die Thermos-Aktiengesellschaft komplett in neue Räume nach Berlin.
Bis in die 30iger Jahre musste sich die "Thermos-Gesellschaft m.b. H.", bzw. die "Thermos-Aktien- gesellschaft" mit div. Firmen, die die "Thermos" unter anderen Namen oder auch unter dem ge- schützten Namen "Thermos" verkauften, gerichtlich auseinandersetzen.
1925 kehrte Reinhold Burger zurück in die Welt der Thermosflaschen und gründete zusammen mit zwei Teilhabern die "Thermobest G.m.b.H". Einer der Mitbegründer war Gustav Paalen. Das Unternehmen spezialisierte sich auf flache Thermosflaschen. Für Burger blieb die "Thermos" stets sein persönliches Projekt. Seine Erfindung und der Name "Thermos" sind heute weltweit in nahezu jedem Haushalt präsent und aus dem Alltag kaum wegzudenken. Ob bei Konferenzen, Firmensitzungen, Hotel-Frühstücken oder auf Baustellen – überall sind Thermoskannen ein unverzichtbarer Begleiter.
"...Die Erfindung der Luftverflüssigung gab mir Gelegenheit, diese Isolierflaschen weiterhin zu verbessern, die die Aufgaben hatten, die Licht- und Wärmestrahlung auf ein Mindestmaß zurückzuführen. Da diese und jene Flaschen nicht den Anforderungen genügten, so prüfte ich in Ermangelung von flüssiger Luft die Brauchbarkeit der Gefäße mit heißem Wasser.
Dabei kam mir der Gedanke, dass man stattdessen auch Getränke verwenden könne. Ich nahm eine Reihe von mir hergestellter kleiner kugelförmiger Gefäße und füllte sie mit heißem Kaffee, Tee, Milch und dergleichen. Noch nach 24 Stunden waren die Getränke so gebrauchsfertig, als wären sie eben erst hergerichtet worden ... da jedes Kind nun einmal einen Namen haben muss, so gab ich dieser doppelwandigen Flasche den Namen Thermos, das bedeutet etwa Wärme-träger....."
Das Interview wurde am 29. Januar 1941 um 11:15 Uhr im damaligen Reichssender Berlin im Rahmen einer Reportage gesendet.
Die ersten kleinen kugelförmigen Isolierge- fäße wurden zu Versuchszwecken hergestellt. Getestet wurden die Haltbarkeit der Versilberung, die Dauer der Wärmespeicherung von Kaffee, Tee, Milch usw..
Die Geburtsstunde der Thermos!
Auf der Webseite des Burger-Museums Glashütte können sie ein Radiointerview von
Reinhold Burger zur Erfindung der Thermos und seiner Neuentwicklung zur Elektrotherapie, anlässlich seines 75. Geburtstages vom 12. Januar 1941, hören.
Wenn man sich den späteren Riesenerfolg der "Thermos" in der Welt anschaut, dann stellt man sich schon die Frage:
Warum haben Reinhold Burger und auch Albert Aschenbrenner die "Thermos-Gesellschaft m. b. H." 1907 verlassen und alle ihre Rechte an den Firmenmitinhaber G. Paalen verkauft?
Einige Gründe lesen wir aus seinen Briefen aus den USA von 1907. Zwischen ihm und Paalen muß es unüberbrückbare Differenzen gegeben haben.
Aus einem seiner Briefe lesen wir auch, dass es der Thermos Gesellschaft wirtschaftlich sehr schlecht ging. Auch das Gehalt, dass gezahlt wurde, war ein Streitpunkt.
Ein weiterer Grund könnten seine geringen Firmenanteile von ca. 25 % sein. Mit dem Anteil hatte er nicht mehr das Sagen in der Firma.
Die "Thermos" war nur noch ein Produkt der Vermarktung! Die "Thermos" war erfunden und hat sich bis heute nur im Design verändert. Am Prinzip war nichts mehr zu verbessern (und das bis heute).
Es begannen div. Patentstreitigkeiten mit Nachbauten der Thermos, die auf der einen Seite Anwaltskosten und auf der anderen Seite Nerven und Zeit kosteten, bestimmt auch ein Grund, die Firma zu verlassen.
Das Geld aus dem Verkauf wird er für seine erste Firma "R. Burger & Co.", die sich zu dieser Zeit sehr erfolgreich mit der Fertigung von Röntgenröhren befasste, verwendet haben.
Um schnell an Kapital zu kommen, war der Zeitpunkt aus der Firma auszusteigen genau der Richtige. Ob er aus Thermosaktien eine Dividende von 65.500 Mark erzielt hätte, ist fraglich. Außerdem lässt es sich auf "2 Hochzeiten schlecht tanzen", denn in beiden Firmen war er bis dato Geschäftsführer.
Bei der Umwandlung der
"Thermos-Gesellschaft m. b. H." in die "Thermos-Aktiengesellschaft" ist kein Geld geflossen. Das Kapital der Gesellschaft wurde komplett in Form von Aktien in die neue Aktiengesellschaft
übernommen.
Auch der Mitbegründer der Thermos Gesellschaft m. b. H., der Kaufmann Gustav Robert Paalen verließ 1909 die Thermos Aktiengesellschaft. Wohl wissend, dass das große Geld mit der „Thermos“ in
Deutschland nicht mehr zu verdienen ist.
Das zeigten auch die Berichte des Vorstandes ab 1911 in der damaligen Tagespresse (Berliner-Börsenblatt) vom 6. April 1911, Nr. 163, Seite 14).
Der Erste Weltkrieg mit allen seinen Folgen, die Inflation und der Rückgang der Preise, infolge des starken und billigen Angebotes der Konkurrenz, sorgten immer wieder für einen Gewinnrückgang.
Aber schon ab 1907, nachdem Burger und Aschenbrenner die "Thermos-Gesellschaft m. b. H." verlassen haben, stiegen beide sofort ins beginnende USA Geschäft mit ein. Vielleicht erhofften sie sich einen größeren Erfolg als in Deutschland. Dort gab es einen großen Markt, den Europa nicht hergab. Das Land konnte mit den neuen Autos von Ford bereist werden und dazu waren die Thermosflaschen z. B. im Picknickkoffer hervorragend geeignet. Weitere Patente wurden jetzt unter den Namen "American Thermos Bottle Co.", R. Burger und R. Burger/A. Aschenbrenner veröffentlicht. Nach dem Patent-Nr. US13093, dass er zusammen mit A. Aschenbrenner 1910 anmeldete, fertigten die "American Thermos Bottle Co." bis in die zwanziger Jahre ihre Thermosgefäße. Dieses Patent war das Hauptpatent der Thermosfertigung für die "American Thermos Bottle Co.".
Mit seinem Design-Patent US38834 ließen sich R. Burger schon 1907 in den USA -zusammen mit der "American Thermos Bottle Co."- die bis heute allgemein übliche Thermosflaschenform patentieren.
Die genaue Höhe der Vergütungen, die amerikanische Unternehmen an Reinhold Burger und Albert Aschenbrenner für die Nutzung der Patente und fachliche Beratungen bis in die 1920er Jahre (und im Fall von Aschenbrenner bis 1912) zahlten, ist bisher nicht dokumentiert. Aus dem Schriftwechsel zwischen Burger und W. Walker geht hervor, dass bis 1922 ein fachlicher Kontakt bestand. Aus dieser Korrespondenz lässt sich entnehmen, dass Burger an der Entwicklung von reinen Metall-Thermosflaschen arbeitete – ein Projekt, bei dem er eng mit amerikanischen Partnern zusammenarbeitete.
Die Thermos ließ in nicht mehr los!
In seinem Schriftverkehr fanden wir vor kurzem ein Schreiben an die Firma Heinz Müller, p.AdR. C. F. Lademann Söhne, vom 13. Mai. 1926 indem er schreibt, dass seine Firma demnächst doppelwandige Speisegefäße mit einem doppelwandigen Deckel auf den Markt bringen wird (Patent- Nr. 409430, angemeldet am 8. März 1923 und erteilt am 5. Februar 1925 unter dem Titel „Doppelwirkendes Vacuumgefäß; siehe auch Patente, Gebrauchsmuster und Markennamen). Mit diesem Patent war er seiner Zeit wieder weit voraus. Der Behälterinhalt konnte durch eine wieder verschließbare Öffnung evakuiert werden und damit „luftdicht verpackt“ werden.
Heute sieht man die vakuumdichten Verpackungen in jeder Kaufhalle z.B. beim Kauf von Lebensmitteln.
Burger führt u.a. aus:
…Die bisherigen Speisegefäße, die auf dem Markt sind, haben nur einen Korken. Dieser Übelstand ist sehr unästhetisch, weil der Korken die Bakterien in den Poren aufkommen läßt und diese durch heißes Aufbrühen zu vernichten nicht möglich ist. Ebenso beabsichtigen wir Butterdosen auf den Markt zu bringen, die die Butter im Sommer kalt und fest halten sollen. Es dürften sich diese als Exportartikel für wärmere Länder besonders eignen. Wir selbst haben eine Werkstatt für Glasartikel; doch wäre diese für einen Massenartikel zu klein….).
Am 25. Juni 1925 erhielt er eine Anfrage von der Fa. Geppert & Stadelmann G.m.b.H aus Nürnberg, ob er 30.000 Isolierflaschen 1/2 Ltr. mit schwarzlackierter Hülse, Aluminiumoberteil und
Aluminiumbecher zum Preis von 9 Reichsmark sofort nach England liefern kann. Sein Name war nach über 20 Jahren, trotz seines damaligen Firmenausstiegs, noch in aller Munde.
Reinhold Burger wurde anlässlich seines 80. Geburtstages am 12. Januar 1946 von der Tageszeitung "Neue Zeit" interviewt. Optimistisch schaut er kurz nach Kriegsende in die Zukunft und denkt an eine erneute Aufnahme der Thermosflaschenproduktion mit einem verbesserten Glaseinsatz aus Jenaer Glas nach. Die Schutzrechte am Patent waren seit 1920 abgelaufen. 1906 wurden die letzten Thermosflaschen durch die Firma R. Burger & Co. produziert und nun könnte es 40 Jahre später wieder losgehen. Daraus wurde aber nichts.
Aus unser heutigen Sicht war es ein Fehler, sich 1907 völlig aus seiner Thermos Gesellschaft zu lösen. Er hätte als stiller Gesellschafter in der Firma bleiben und den schon langsam beginnenden Erfolg, der in den USA schon sichtbar war, einfach aussitzen sollen.
Sein ehemaliges Unternehmen „Thermos“ ist heute ein Milliardengeschäft geworden.
Wir können heute verstehen, warum er Journalisten nur selten ein Interview gab. Was hätte er wohl geantwortet, wenn die Fragen hinsichtlich seines Verkaufs der Thermosrechte kämen?
Bei Wissen vor Acht: Warum bleibt in der Isolierkanne Heißes Heiß-wird die Funktionsweise der Isolierkanne anschaulich durch Ranga Yogeshwar erläutert.
Youtube-Video über die Herstellung der Thermos, u.a. sind Ausschnitte aus einem Radiointer-
view vom damaligen Deutschlandsender vom 12. Januar 1941 zu hören.
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