Gleich zu Anfang möchten wir einen sehr interessanten Brief des Arztes Dr. med. A. Ryszkiewicz der Med. Universitäts Poliklinik der Charité, Berlin N 6 vom 9. Juni 1928 zum Thema „Kaltes Rotlicht“ veröffentlichen.
Seit 1926 beschäftigte sich Reinhold Burger in seiner Firma "R. Burger & Co." mit seiner patentierten Kalten-Rotlicht-Bestrahlungslampe, den "Frigisolair", eine Weltneuheit zur medizinischen Therapie.
Die von Burger angewendete Strahlenart, wie auch im oben genannten Brief erwähnt, nutzt eine Wellenlänge von 600 - 800 nm und kann bis zu 4 cm tief in das menschliche Gewebe eindringen. Dies ist nicht zu verwechseln mit der bekannten warmen Rotlichtlampe. Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Ärzten der Charité in Berlin. Obwohl das Patent für die Bestrahlungslampe erst 1932 erteilt wurde, war das Gerät schon seit 1928 auf dem Markt. Burger war fest vom Erfolg seiner Erfindung überzeugt und die ersten positiven Gutachten von Kliniken und Ärzten bestärkten ihn in seiner Überzeugung.
Bereits am 29. Juni 1927 reichte er die Patentanmeldung beim Reichspatentamt ein. Es folgte ein langwieriger Prozess: Bis Mai 1932 zog sich der Schriftverkehr, geprägt von Patentstreitigkeiten, über Anwälte und Gutachter, hin und her. Schließlich wurde das Patent am 31. Mai 1932 erteilt. Die Kosten für diesen langen Prozess müssen immens gewesen sein! Wir haben den gesamten Schriftverkehr dazu archiviert.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs stellte die Firma von Reinhold Burger das Kalte-Rotlicht-Gerät her, das in Deutschland und ganz Europa von verschiedenen Ärzten erfolgreich getestet und angewendet wurde. Nach Unternehmensunterlagen wurde dieses Gerät sogar bis ins Kreml-Krankenhaus in Moskau geliefert.
Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie in meiner Kindheit täglich Bürger in die Firma kamen, um eine Behandlung mit dem Kalte-Rotlicht-Gerät zu erhalten.
Ende der dreißiger Jahre ging die Technik des Kalten Rotlichts jedoch verloren, als die dafür notwendigen Frequenzgeneratoren mit den Rundfunkfrequenzen kollidierten. Dies führte im Deutschen Reich zu einem Verbot der Hochfrequenztechnologie.
Es existiert noch eine Weiterentwicklung des sogenannten "Frigisolair". Er hat Ende der dreißiger Jahre den Kalten-Rotlicht-Strahler, der mit Neongas gefüllt ist, zusätzlich mit einer Spule zur Erzeugung eines Magnetfeldes umgeben und nutzte ihn damit gleichzeitig als Kombigerät zur Magnetfeld- und Rotlichttherapie. Der Strahler berührte unmittelbar die Haut
Heute wird das Kalte-Rotlicht-Gerät wieder in diesem Wellenlängenbereich für medizinische Zwecke angewendet (siehe: Repuls Technologie und Therapie), allerdings ohne Magnetfeld.
Die Untersuchungsergebnisse und die Anwendungsgebiete von heute sind ähnlich mit denen vor 90 Jahren. Ein Nachweis für die
Richtigkeit des Einsatzes von Kaltem-Rotlicht in der Medizin.
Mehr als 20 Jahre Entwicklung stecken in einer weiteren Therapiemöglichkeit. Die Firma „phybio“ entwickelte ein Gerät mit dem Namen PHYbio’s LEDpuls PRO
„Die Verwendung von pulsierendem roten und blauen Licht im Wellnessbereich kann zu einer verbesserten körperlichen Leistungsfähigkeit, einer erhöhten bzw. balancierteren Energie und einer besseren Stimmung führen.
Deutlich unterscheidet sich unsere Art des Pulsierens von anderen Geräten, die lediglich alle LEDs gleichzeitig ein- und ausschalten. Wir steuern alle LEDs einer Wellenlänge separat und unterschiedlich an, hierdurch ergeben sich Lichtvariationen, die beim gleichzeitigen Ein- und Ausschalten niemals entstehen können. Wir bezeichnen diese Art der Ansteuerung als PHYbio Puls Technologie (PPT)“
Wieder was Neues:
Ein weiterer interessanter Artikel erschien aktuell in der Zeitschrift „Bild der Frau“ , Ausgabe 50/2020, Seite 58, über eine weitere Anwendung des Kalten Rotlichts im Wellenbereich von 650 - 1000 nm in der Medizin. Prof. Glen Jeffrey vom Institut of Ophthalmology des University College London (UCL), hat eine Studie zur Bestrahlung der Augen mit Kaltem Rotlicht veröffentlicht. Er kam zum Ergebnis, dass sich eine 20 %ige Verbesserung der Augenleistung ergibt, wenn man sich täglich nur 3 Minuten über einen Zeitraum von 14 Tagen mit rotem LED Licht einer kleinen Taschenlampe bestrahlt. „Die Bestrahlung soll bewirken, dass die Zäpfchen-Zellen in der Netzhaut wieder bis zu 20 % besser arbeiten. Die Stäbchen-Zellen verbessern ihre Leistung ebenfalls ganz klar. Farben werden wieder bunter, die Welt kontrastreicher erlebt. Das Sehen in der Dämmerung, Nachts beim Autofahren, aber auch das überlebenswichtige periphere Sehen wird definitiv verbessert“.
Die Fertigung einer Kalten-Rotlicht-Lampe war für unseren Großvater kein Problem. Seine Lehrzeit bei Siemens und Halske in der Glühlampenfertigung und die Herstellung von Geißlerschen Röhren, später der Röntgenröhren in seiner Firma in Berlin waren Grundlagen für die Lampenfertigung und machten ihn zu einem Experten.
Die technischen Fertigkeiten zur Herstellung der Lampen und zum Evakuieren waren vorhanden und seine tägliche Arbeit.
Zum Befüllen der Kalten-Rotlicht-Lampe mit Neongas lieferte die Firma Linde das Gas in Neonkartuschen aus Glas (heute Metallkörper) an den Kunden.
Vorne links ist der kurze Einfüllstutzen für das Neongas angeordnet. Im hinteren, oberen Teil der Glasröhre erkennt man im inneren einen kleinen Glashaken. Nach dem Anschluss der zu füllenden Lampe an die Neonkartusche und vor dem Befüllen wird der kleine Haken während des Fertigungsprozesses zerstört und das Gas kann in die Lampe strömen.
Der "Frigisolair" in seiner Firma " R. Burger & Co."
Die erzielten Heilerfolge veranlassten Reinhold Burger, handliche Bestrahlungs-Flächen-Elektroden mit spezieller Tiefendurchblutung auf den Markt zu bringen. Jetzt waren alle erreichbaren Ziele zur Bestrahlung möglich (siehe auch Elektroden-Katalog).
Hautuntersuchungen und klinische Ergebnisse bei Anwendung von sichtbaren kalten Rotlicht.
Die Ergebnisse wurden auf der 3. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Lichtforschung in Dresden am 5. September 1930 vorgetragen.
Weitere Behandlungsdokumente zum Kalten Rot- und Blaulicht können sie unter der Webseite
https://historische-zeitungen.jimdofree.com/kaltes-rotlicht/
abrufen. Die Webseite ist in Bearbeitung!
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